UNSERE GESCHICHTE
Die Kleinsthäuser von Kyritz, einer charmanten Stadt im Herzen von Brandenburg, sind historische Gebäude, die eine reiche Vergangenheit und einzigartigen Charme verkörpern. Ab 1740 hat die Tochter des damaligen Bürgermeisters von Kyritz die sogenannten Budenhäuser bauen lassen. Wie eine Bretterbude wurden sie mit einfachsten Mitteln an die Stadtmauer angehängt. Sie wurden von Tagelöhnern und Handwerkern und deren Familien bewohnt, seinerzeit ebenerdig in nur einem Geschoss. Auf einer Fläche von ca. 30 qm waren nachweislich bis zu zehn Personen untergebracht. Später gab es den Aufzeichnungen im Grundbuch nach wechselnde Eigentümer. Insgesamt waren es acht Häuser - sechs von ihnen sind noch erhalten.
Bis Mitte der 1980er Jahre waren die Häuser noch bewohnt und sind dann durch Leerstand leider zunehmend verfallen. Nach 1990 waren die Gebäude in der Weberstraße in einem maroden Zustand und mussten zunächst notgesichert werden. Wegen der Einsturzgefahr gab es immer wieder Überlegungen, die Gebäude abzureißen. Tatsächlich sind auch zwei der Häuser deswegen verschwunden. Glücklicherweise hat sich die Stadt Kyritz dazu entschieden die Budenhäuser aufwendig zu restaurieren und seit 2016 (bzw. 3 Häuser ab 2018) als originelle Ferienhäuser zu vermieten.
Als es an die Bauarbeiten ging, wurde bewusst ein Architekturbüro gewählt, das Erfahrungen im Bereich der denkmalgerechten Sanierung hat. Die Architekten von Kannenberg & Kannenberg haben versucht, alles möglichst original zu erhalten und mit alten Handwerkstechniken zu arbeiten.
Besonders eindrücklich sind so z.B. die wiederhergestellten Fassaden geworden, die jede für sich individuell gestaltet sind – eine im Fachwerkstil, eine mit - zum Teil - originalen Ziegeln und eine im preußischen Villenstil. In letztgenanntem Haus ist ein Teil der alten Kyritzer Stadtmauer als Innenwand sichtbar. Sie ist während der Sanierung sandgestrahlt und neu verfugt worden.
Innenhofseitig haben die Architekten indirekte Lichtschächte geschaffen, um mehr Licht in die Häuser zu lassen und in einigen Häusern einen Erker bzw. Balkon angebaut. Alle Arbeiten sind unter Beachtung des Denkmalschutzes ausgeführt worden.
Jedes Haus ist außen wie innen sehr individuell und wurde der kleinen Raumgröße entsprechend gestaltet. Es gibt für jedes Haus ein Farbkonzept, das in Möbeln und Wänden aufgegriffen wurde. Um den wenigen Platz optimal zu nutzen, wurden z.B. Einbauschränke eingepasst und das Dach geöffnet, um eine gewisse Luftigkeit zu erzeugen und Raum für die Schlafplätze zu schaffen, die über Raumspartreppen erreichbar sind.
Die Wände sind lehmverputzt, um ein gutes Raumklima zu erzeugen und der Boden wurde in Anlehnung an den alten Terrazzoboden mit Gussasphalt ausgekleidet, der extrem haltbar und widerstandsfähig ist. Es gibt außerdem eine Fussboden- und Wandheizung, die über ein Umluftprinzip funktioniert und daher sehr energieeffizient ist.
2019 wurde der Brandenburgische Baukulturpreis an die Menschen hinter den Kyritzer Kleinsthäusern verliehen, deren Mut und Begeisterung diese außerordentliche Neuinterpretation eines fast verlorenen Zeugnisses der Geschichte ermöglicht haben.
Architektur, Innenarchitektur und Tragwerk: Kannenberg & Kannenberg Architekten BDA und Ingenieure, Wittstock / Dosse
Landschaftsarchitektur: k1 Landschaftsarchitekten Kuhn Klapka GmbH, Berlin
HLS: Ingenieurbüro Walter & Partner GmbH, Neustrelitz
ELT: Ingenieurbüro für Elektroplanung Andreas Marquardt, Stüdenitz-Schönermark
Bauherr/in: Stadt Kyritz
Kommune: Stadt Kyritz